Ob beispielsweise in der Wissenschaft, in der Politik, oder auch im Alltag: Korrektes Argumentieren ist in vielen menschlichen Lebensbereichen von zentraler Bedeutung. Argumente haben dabei zwei wesentliche Funktionen: Zum einen können sie auf einer sachlichen Ebene zeigen, dass es gute Gründe gibt, etwas für wahr zu halten, zum anderen können sie auf einer zwischenmenschlichen Ebene dazu dienen, jemanden von etwas zu überzeugen. Wenngleich es keine völlige Unabhängigkeit dieser beiden Funktionen gibt, dürfen beide nicht gleichgesetzt werden: Im Extremfall steht ein an der Wirklichkeit orientierter Versuch, etwas als zutreffend auszuweisen, der bloßen Manipulation des Gegenübers im Fokus. In diesem Kurs befassen wir uns mit der philosophischen Argumentationstheorie – jener Argumentationstheorie, die sich auf einer rein sachbezogenen Ebene der Frage widmet, welche Argumentationstypen in welchen Kontexten (nicht) geeignet sind, unter bestimmten Annahmen (möglichst) korrekte Aussagen über die Welt zu treffen. Die rhetorische Argumentationstheorie, die den Schwerpunkt auf die Überzeugung legt, streifen wir dabei am Rande. Kern des Kurses ist somit eine Analyse von verschiedenen Begründungsverfahren mit Blick auf ihre Eignung, aus für wahr gehaltenen Aussagen weiteres Wissen zu erlangen. Dabei werden wir nicht nur auch typische Argumentationsfehler in den Blick nehmen, sondern auch grundsätzliche Themen u.a. aus Logik, Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie ansprechen – und nicht zuletzt uns der Problematik widmen, was man überhaupt unter „Wahrheit“ verstehen kann bzw. verstehen sollte.